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Aktuell

Coronavirus in Gera

16.03.2020

Coronavirus in Gera

Zunächst sei nur kurz auf die internationale und nationale epidemische Lage reflektieren.

  1. 2002/3 brach erstmals Sars-CoV in China mit ca. 800 Toten weltweit aus. Die Inkubationszeit betrug damals 2 bis 7 Tage.
  2. 2019/20 der Ausbruch von Sars CoV 2 ebenfalls in China mit bis jetzt ca. 5.000 Toten weltweit. Die Inkubationszeit beträgt 14 Tage und länger, was eine weite Verbreitung prognostizieren lässt.
  3. Dennoch war China zu Beginn 2020, politisch gesehen sehr weit weg und es wurde kaum Handlungsbedarf gesehen.
  4. Aber ein Virus macht nicht vor Ländergrenzen halt und so wurde Europa schnell vom Virus erreicht, was auf Grund der Globalisierung der Welt von Vornherein zu erwarten war.
  5. Die Situation in Italien, als dem derzeit am stärksten betroffenen Land in Europa beweist das ernüchternd. Bis heute Morgen 827 Tote. Hinweis: Um Mailand sind viele chinesische Firmen.
  6. Gestern am 11.03.2020 macht Österreich seine Grenze nach Italien dicht. Unsere Grenze ist weiterhin offen. Da kann man sich schon fragen: Wo bleiben eindeutige Ansagen unserer Regierung? Das erweckt den Eindruck: Bund, Länder und Kommunen entscheiden nach „Gutdünken und Angstgrad“- Das Ergebnis unserer Kleinstaaterei.
  7. So werden derzeit in Deutschland wie auch in Thüringen seit Ende Februar größere Veranstaltungen punktuell untersagt, mal ab 1000, 500 und 50 Teilnehmern und Notfallpläne aus 2009 aktualisiert.

Bis Ende Februar 2020 gab es auch in Gera offiziell kein Statement gegenüber den Bürgern hierzu. Deshalb wurde der Sachverhalt am 27.02.2020 im WSA von mir als Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft Gera erstmals öffentlich thematisiert. Der BM hat dazu die Verantwortlichkeit in der Verwaltung erklärt und die Vorbereitung der Stadt auf mögliche Verdachtsfälle.

Am 28.02.2020 konnte das in der OTZ als erste offizielle Stellungnahme der Stadt auch nachgelesen werden.

Heute nun, am 12.03.2020, diese aktuelle Stunde im Stadtrat, nachdem die WHO diese Epidemie zur Pandemie erklärt hat, was abzusehen war und Gera auch seinen 1. Fall hat.

Sicher ist, dass sich die Stadträte durchaus rechtzeitig für mögliche Entwicklung in und um Gera Gedanken gemacht haben. Die Verwaltung hat signalisiert, dass die Notfallpläne aktualisiert wurden. Die Abstimmungen mit den

  • medizinischen Einrichtungen, den Katastrophenschutz,
  • öffentlichen Einrichtungen, wie KITA, Schulen, Sportstätten, ÖPNV, usw.
  • den Versorgungseinrichtungen, wie Nahversorgung usw.
  • den Gewerbetreibenden und weiteren

sind laut Verwaltung auf dem aktuellen Stand.

Noch nicht gehört habe ich, dass ein Team benannt wurde, welches im Fall der Fälle kurzfristig das Handeln für die Stadt übernimmt, so wie z.B. beim Hochwasser 2013. Aber vielleicht hören wir dazu heute noch etwas vom OB.
Unterbringungsmöglichkeiten für mögliche Verdachtsfälle, wenn notwendig, sollten eruiert werden. Ich denke hier an ein leerstehendes ehemaliges Krankenhaus, was vorbereitet werden müsste.

Abschließend. Hysterie und Hamsterkäufe sind nicht das Thema und auch nicht angebracht. Das Unterschätzen des Virus mit dieser doch langen Inkubationszeit von 14 Tagen und möglicherweise auch mehr, wäre jedoch fatal.

Gemeinsam wollen wir das Maß für die Dinge finden, zunächst auf das Zusammentreffen in größeren Gruppen zum Schutz unserer Risikogruppen verzichten und uns auf das Wesentliche fixieren.

  • Alles Sinnvolle zu unternehmen, um gesund zu bleiben,
  • die Wirtschaft einigermaßen stabil zu halten,
  • die Schule und Kinderbetreuung im Ernstfall befristet zu schließen, sowie
  • die Lage kontinuierlich neu zu bewerten und
  • die Bürger der Stadt sachgerecht zu informieren.

Gera, 12.03.2020
Dr.-Ing. Ulrich Porst