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Aktuell

Wieviel Neue Mitte braucht Gera?

Blauer Hintergrund mit Rapport Geraer Löwe

03.04.2019

Wieviel Neue Mitte braucht Gera?

Geschichte wiederholt sich. Das ist nicht neu.

Gut ist, wenn man dabei aus seinen Fehlern lernt und es beim zweiten oder dritten Mal richtig macht. Schlecht, bis hin zur Tragik ist es allerdings, wenn man den gleichen Fehler immer und immer wieder macht.

Die Bürgerschaft Gera e.V. hat sich mit ihrer Gründung im Jahr 2012 aktiv um die Gestaltung unserer Innenstadt engagiert. Zuerst haben wir definiert, dass das Areal zwischen Breitscheidstr., Puschkinplatz, Clara-Zetkin-Str., Leipziger Str., Zschochernplatz, Schillerstr., Nicolaistr, Stadtgraben und Reichsstr. zur Innenstadtentwicklung gehören soll. Hier waren wir uns mit der großen Anhängerschaft von „Ja für Gera“ und vielen weiteren Bürgern einig. Grundsatz bei der Gestaltung sollte sein, altes zu bewahren bzw. wieder zu beleben und neues sinnvoll, nicht in Konkurrenz, dazu zu bringen.

Mit Geras Neuer Mitte soll die seit Jahren verwaiste Baulücke inmitten der Innenstadt geschlossen werden. Im Zuge eines IBA-Projektes hat sich die Bürgerschaft 2015 in die Vorbereitung der möglichen Bebauung vor dem KuK eingebracht. Auch hier war und ist das Ziel, die Bebauung, die Veranstaltungsflächen und Freiflächen in einen harmonischen Einklang einzuordnen. Dies auch unter Beachtung des nahegelegenen Hofwiesenparkes, der Grünanlage an der Reichsstr, als auch den Park der Jugend.

Und jetzt? Neue Aufenthaltsqualität soll entstehen, eine „Neue urbane Nachbarschaft“ und „Produktive Stadt“ und natürlich wird auch davon gesprochen, dass das obere Stadtzentrum mit entwickelt werden soll. Genauso wollen wir das. Wir wollen aber auch die Einbeziehung des KuK und des Museums inklusive einer günstigeren Verkehrsregelung für alle Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich.

Als Einkaufsstadt haben wir uns nur bedingt entwickeln können. Somit sollten die vorhandenen Handelseinrichtungen in der Innenstadt unter Einbeziehung des „nichtgenutzten“ Hortenkaufhauses für unsere Stadt mit ca. 95.000 Einwohnern ausreichend sein. Die Ausgewogenheit beginnend mit den Arkaden, über die Neue Mitte, Dix-Passage, Sorge und Zschochernplatz inklusive der angrenzenden Straßen ist mit der Bebauung der „Neuen Mitte Geras“ als eine Einheit zu betrachten.

Wir finden uns nicht damit ab, wenn ein Vertreter vom Stadtplanungsamt der Meinung ist, dass die Stadt mit ihren ca. 95.000 Einwohnern zu klein sei, um die komplette Innenstadt wieder zu gestalten. Zitat: „Die Geraer müssen sich von einer Wiederbelebung wie zu alten Zeiten auf der oberen Sorge und dem Zschochernplatz verabschieden!“ Ein Hohn in den Ohren aller Eigentümer, Anwohner, Händler, Gastronomen und Gewerbetreibenden in der Innenstadt. Das hieße, die gesamte Altstadt mit ihren historischen Gebäuden, die in den vergangenen Jahrhunderten gewachsenen Strukturen, mit Füßen zu treten.

Wie kann es gelingen die komplette Innenstadt wieder zu beleben? An erster Stelle steht zweifelsfrei der Wille, wirklich konkret etwas für die Belebung unserer Innenstadt tun zu wollen und sich dabei an das vorhandene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) zu erinnern. Dann folgt unbedingt die Kommunikation zwischen Stadt, Eigentümern, Händlern und Gewerbetreibenden. Ebenso die Bereitschaft von Ordnungs- Gewerbe- und Verkehrsamt, die Regelungen zu Gunsten der Initiatoren auszulegen. Und vor allem aber dürfen sich Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen.

Zur besseren Koordinierung regen wir von der Bürgerschaft die Etablierung eines – schon mal vorhandenen – City-Managements an, welches auf Grund der Wichtigkeit direkt durch den OB geführt werden sollte.

Wenn Gera wirklich attraktiver werden will und wieder Lust machen soll auf einen Einkaufsbummel, auf überregionale Veranstaltungen und Events dann ist die Stadt aufgerufen, das vorhandene Potential zu nutzen, mit den Beteiligten zu reden und Lösungen zu finden. Innenstadtgestaltung, ist ein weiterer Schwerpunkt der Bürgerschaft, für die wir uns mit Vernunft und Sachverstand einsetzen werden. Denn nur mit einer belebten Innenstadt tragen wir zu einem positiven Image der gesamten Stadt Gera bei.

Kerstin Geier
GERA, 03.04.2019