Das 1. Halbjahr 2020 liegt hinter uns – der Flächennutzungsplan (FNP) 2010 bis 2020 liegt vor uns auf dem Tisch. In nicht einmal mehr 6 Monaten endet dieser Flächennutzungsplan. Einen Entwurf des sich daran anschließenden Flächennutzungsplanes 2020-2030 und darüber hinaus hat die Stadtverwaltung Gera bisher nicht vorgelegt. Vermutlich ist Corona schuld?

Zum einfachen Verständnis unserer Kritik: Zum Jahresende schließt der Entwicklungshorizont der Stadt Gera, festgelegt im Flächennutzungsplan 2010 bis 2020, als vorbereitendes Instrument der Bauleitplanung ab. Es ist aus unserer Sicht eine Katastrophe, dass nicht wenigstens vor der Sommerpause dieses essenziell wichtige Planungsinstrument als Weichenstellung der Zukunft für die nächsten 10-15 Jahre und mit dem Ausblick weit darüber hinaus, zumindest im Entwurf den Stadträten und der Öffentlichkeit zur Diskussion und Mitgestaltung vorgelegt worden ist.

Der FNP bildet die Grundlage für die Aufstellung von Bebauungsplänen und Satzungen. Seine wichtigste Funktion ist, unter Berücksichtigung einer vernünftigen Strategie für die langfristige Entwicklung unserer Heimatstadt, die ausreichende Ausweisung von attraktiven und zukunftsorientierten Flächen für Wohnbauland, Gewerbestandorte und Industrieansiedlungen. Gera hat, weil verkehrsgünstig in Mitteldeutschland gelegen, beste Voraussetzungen für die Ansiedlung von Menschen und Wirtschaft und damit für die Gestaltung der Zukunftsfähigkeit einer Stadt mit wieder rund 100.000 Einwohnern. Die Investoren drängen zunehmend nach Gera und diese Chancen dürfen wir uns nicht entgehen lassen!

Seit Jahren verweisen unsere Mitglieder, Vermessungsingenieur Ralf Bornkessel als langjähriges Mitglied des Stadtrates bis 2019 im Bauausschuss sowie der auf dem Gebiet der Bauplanung tätige und erfahrene Diplom-Ingenieur Jörg Deumer auf die Dringlichkeit der Erarbeitung eines neuen FNP bis mindestens 2030 sowie auf die zwingende Notwendigkeit einer breiten öffentlichen Mitwirkung. Die Stadtverwaltung Gera muss bereits in der Vorplanung zwischen Bauwilligen und Investoren, Grundstückseigentümern, Stadträten, Ortsteilbürgermeistern sowie Vereinen und anderen Mitwirkenden einen regen Austausch über den Bedarf und die Verfügbarkeit von Flächen organisieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass nicht am Bedarf und der Realität vorbei geplant wird.

Unmittelbar nach der Sommerpause muss der Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes auf den Weg gebracht werden, damit er rechtzeitig noch in diesem Jahr im Stadtrat beschlossen werden kann.

An dieser Stelle gratuliert die Bürgerschaft Gera dem neuen Baudezernenten, Herrn Michael Sonntag, zu dessen Wahl und sichert ihm jede mögliche Unterstützung bei seiner Aufgabe in der Stadt Gera zu. Es liegt ein schweres Stück Arbeit vor uns – lassen Sie es uns gemeinsam meistern!

Kerstin Geier
Vorsitzende Bürgerschaft Gera e. V.